Teure Zugverspätungen

Verspätete und ausgefallene Züge sowie Servicemängel kommen Regionalzugbetreibern in Thüringen teuer zu stehen. Thüringen hat einer vorläufigen Auswertung zufolge im vergangenen Jahr deshalb rund elf von 255,5 Millionen Euro einbehalten oder zurückgefordert. Das teilte das Infrastrukturministerium MDR THÜRINGEN auf Anfrage mit. Sprecherin Konstanze Gerling-Zedler sagte, enthalten seien Mittelkürzungen, aber auch Vertragsstrafen. Insbesondere das 9-Euro-Ticket habe teils für überfüllte Züge gesorgt, die dadurch nicht pünktlich losfahren konnten.

Aufgrund von Verspätungen hat das Land 2022 demnach rund 3,5 Millionen Euro weniger als vereinbart an die Regionalzugbetreiber ausgezahlt. Weitere rund drei Millionen Euro wurden aufgrund von Zugausfällen gestrichen. Rund 800.000 Euro hat das Land einbehalten, weil weniger Zugbeleiter als vereinbart an Bord waren. Dies führt das Land auf wachsenden Fachkräftemangel zurück, der sich auch bei der DB Netz zeige, die das Schienennetz bereitstellt und überwacht. Ein "wesentliches, aber auch neues Problem" sei im Vorjahr fehlendes Stellwerkspersonal gewesen, was zu Zugausfällen und Verspätungen geführt habe. Ministeriumssprecherin Gerling-Zedler sagte, wegen der massiven Probleme, habe das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr auch die Bundesnetzagentur eingeschaltet, da das Land keinen direkten Einfluss auf Schienenbetreiber habe.

Weitere Qualitätsmängel, beispielsweise verschmutzte Züge, zu wenige eingesetzte Waggons, fehlender Busersatzverkehr oder Probleme beim Fahrkartenverkauf, führten im Vorjahr nur zu vergleichsweise geringen Mittelkürzungen. Eine detaillierte Auswertung wird derzeit erarbeitet.
Das Land hat aktuell neun Eisenbahnunternehmen langfristig mit Regionalverbindungen betraut und vertraglich Qualitätskriterien vereinbart. Zu den Betreibern gehören DB Regio, Abellio Rail, Erfurter Bahn, Süd-Thüringen-Bahn, Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn, City-Bahn Chemnitz, Harzer Schmalspurbahn, Cantus und Voigtlandbahn. Zusätzlich zu den Landesmitteln erzielen die Anbieter Ticketeinnahmen. | 24.01.2023

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